Amalia Schoppe (1791-1858)

 

Aus der Arbeit mit Hebbel ergab sich auch das Interesse an seiner Mäzenin, der Hamburger Schriftstellerin Amalia Schoppe (1791-1858). In jahrelanger Arbeit spürte ich in Bibliotheken und Archiven hunderte von unveröffentlichten Briefen auf, aus denen sich fast lückenlos das Lebensbild einer unabhängigen Frau im 19. Jahrhundert zusammensetzte.

 

Endlich im Jahre 2008 gelang es mir, daraus eine Autobiographie in Briefen zusammenzustellen, die lückenlos den Zeitraum von 1810 bis 1853 abdeckt, ergänzt um eine autobiographische Darstellung ihrer Kindheit und Jugend sowie journalistische Texte aus dreißig Jahren:

 

  • Amalia Schoppe: "...das wunderbarste Wesen, so ich je sah". Eine Schriftstellerin des Biedermeier (1791-1858) in Briefen und Schriften. Hg. von Hargen Thomsen. Bielefeld: Aisthesis, 2008. 720 S. ISBN 978-3-89528-687-2

 

Vgl. die Website des Aisthesis-Verlages:

Amalia Schoppe war eine der beliebtesten Schriftstellerinnen des Biedermeier, verfaßte Romane, Erzählungen, Kinder- und Jugendschriften, Gedichte, Dramen und Sachbücher, gab zwei Zeitschriften heraus und arbeitete an dutzenden der meistgelesenen Journale, Almanache und Anthologien mit. In ihrer Jugend gehörte sie zum romantischen Freundeskreis um Justinus Kerner und Karl August Varnhagen von Ense. Ihre ersten Gedichte erschienen in den von Kerner und Uhland herausgegebenen Almanachen von 1812 und 1813. Varnhagens Schwester Rosa Maria Assing war über drei Jahrzehnte ihre beste Freundin, eine Freundschaft, die sich nach ihrem Tod auf ihre Töchter Ottilie und Ludmilla Assing übertrug. 1813 floh sie aus Hamburg vor den französischen Besatzern auf ihre Heimatinsel Fehmarn. Dort heiratete sie den Vater ihres unehelich geborenen Sohnes, den sie nach der Geburt zweier weiterer Söhne wieder verließ, um sich seit 1820 eine selbständige Karriere als Schriftstellerin aufzubauen. Die folgenden 30 Jahre lebte sie in Hamburg, nur unterbrochen durch einen längeren Aufenthalt in Jena, wo sie bei der Witwe von Goethes "Urfreund" Knebel lebte und mit Schillers Schwägerin Karoline von Wolzogen befreundet war. In der Revolution von 1848/49 war sie leidenschaftlich für die demokratische Bewegung engagiert. 1851, mit fast sechzig Jahren, wanderte sie nach Amerika aus und verbrachte ihre letzten Lebensjahre in Schenectady, N.Y., wo auch ihr Grab zu finden ist (und noch gepflegt wird).

 

Und ganz nebenbei war Amalia Schoppe diejenige, die Friedrich Hebbel 1835 nach Hamburg holte und ihm damit den Weg in die Weltliteratur eröffnete.

 

Weitere Informationen über Amalia Schoppe in einem Aufsatz aus dem Hebbel-Jahrbuch 2008:

Amalia Schoppes Grabstein in Schenectady, N.Y.
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© Hargen Thomsen